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Rotary Club
Bern Rosengarten

WB 42/2014

20. Oktober 2014

Informationen der Präsidentin

Programmchef Heinz Zürcher begrüsst für die abwesende Präsidentin alle Anwesenden recht herzlich zum heutigen Meeting, besonders unseren heutigen Referenten, und stellt diesen vor.

Am Ende des Meetings bedankt er sich bei Walter Schopferer für seinen interessanten Vortrag mit dem üblichen Rosenlikör und wünscht allen eine gute und erfolgreiche Arbeitswoche.

 

Informationen aus dem Vorstand

Die Umfrage «Evaluation Clublokal» sollte diese Woche noch von allen Mitgliedern, die es noch nicht getan haben, beantwortet werden

 

Informationen aus dem Club

Es liegen keine Informationen vor.

 

Nächste Meetings

Zu den nächsten Meetings vergleiche die Homepage des Clubs.

 

Walter Schopferer: Trinkwasser – alles klar?

Walter Schopferer übte über 30 Jahre lang den Beruf des Chemikers beim Wasserverbund Umgebung Bern aus. Er gestaltete einen sehr interessanten und informativen Vortrag, der auf grosses Interesse bei den anwesenden Mitgliedern stiess. Es sei an dieser Stelle zu erwähnen, dass das Thema Wasserversorgung jeden Menschen betrifft, denn Leib und Leben hängt von diesem Quell der Natur ab.

 

Wasser allgemein

Pro Tag und Kopf werden in der Schweiz 162 Liter Wasser verbraucht. Somit Beträgt der jährliche Verbrauch an Wasser 1 Mia. m3 Waser pro Jahr. Um dies mengentechnisch zu veranschaulichen erklärte Walter Schopferer, dass dies in ungefähr der Menge Wasser im Bielersee entspricht!

 

Vom Brunnen zum Verbund

Von 1867 bis 1870 stammte das Wasser zur Versorgung der Stadt Bern aus Gasel. Später kaufte die Firma Brunschwiler eine Parzelle im Emmental. In einem Pionierprojekt wurde eine 38 km lange Leitung gezogen. Danach entstand auf dem Könizberg, später auch noch in Kiesen ein Reservoir.

Ende des 19 Jhd. entstand eine weitere Quellfassung, welche das Reservoir auf dem Männeberg hat.

1968 entstand die dritte und bis anhin letzte Quellfassung für die Stadt, dieses Reservoir befindet sich auf dem Berner Hausberg Gurten. 1974 schliesslich schloss sich die Stadt Bern wassertechnisch mit den umliegenden Gemeinden zusammen, zum Wasserverbund Umgebung Bern.

 

Wasserqualität

Trinkwasser ist das am besten kontrollierte Lebensmittel der Schweiz. Neu muss die Gesetzgebung gar europatauglich sein, was eine weitere Ausdehnung an Gesetzen und Paragraphen bedeutet.

Nebst der Stadt Zürich ist Bern die einzige Stadt in der Schweiz, welche als Qualitätsindikator unter anderem weiterhin auf Fischkästen setzt. Dies sei der schnellste und sicherste Indikator, so Schopferer, da die Fische sehr heikel seien, viel heikler und vor allem schneller als manch andere labortechnische Messmethode. Diese Sicherungsmassnahme wurde während der Abtrennungsphase des Kantons Jura ergriffen, aus Angst vor Vergiftungsanschlägen. Vor wem sich die Zürcher zu fürchten haben oder hatten, bleibt offen.

Wie eingangs erwähnt kommen in der Stadt Bern drei verschiedene Wasserfassungen mit unterschiedlicher Härte und Qualität zusammen. Somit kann es in gewissen Quartieren, z. B. im Breitenrain sein, dass nicht den ganzen Tag über das Wasser von derselben Fassung eingespeist wird. Dies kann sich vor allem im Kalkgehalt bemerkbar machen, so dass z. B. die Kaffeemaschine mittags mehr als abends verkalkt.

Schliesslich projektiert der Referent eine, vor allem für den Berichterstatter interessante Gesetzespassage zur Wasserqualität aus dem Jahre 1768 auf die Leinwand: «Es wird bekannt gegeben, dass von morge früh an niemand mehr in den Bach scheisse darf, indem der löbliche Magistrat übermorge Bier braue thut.»

 

Fragen

Daniel Urwylers Frage, ob wir noch genug Wasser in der Schweiz haben, bejaht der Referent; allerdings werde die Abwasseraufbereitung je länger je mehr zu einem Problem.

Ursula Aaroe will gerne wissen, wo genau liegt der Unterschied von Wasser zu Mineralwasser liege. Schopferer antwortet, dass historisch gesehen Bäder mit Heilquellen nach und nach an Aktualität verloren haben. Gleichwohl füllten gewiefte Badbesitzer ihr Wasser ab und verkauften es meist unter dem Begriff «Mineralwasser». Dieses muss heute nach der geltenden Rechtslage eine «besondere Reinheit» aufweisen, ausser es handele sich hierbei eben um ehemaliges (oder aktuelles) Heilwasser. Bei manchem Mineralwasser handele es sich durchaus mehr um einen Marketing-Gag, der zudem rund 1000 mal teurer als Leitungswasser ist. So entsprächen beispielsweise die Quellen von Henniez und Adelbodner heute nicht mehr den Kriterien für Mineralwasser, bleiben aber dank ihrer Vergangenheit ein Heilwasser.

Martin S. Bühler fragt schliesslich, worauf sich die durchschnittlich 162 l Wasserverbrauch pro Kopf genau beziehen, beinhalten sie nur das im Haushalt verwendetes Wasser? Der Referent bejaht dies und erläutert, dass damit z. B. Mineralwasser, Bier und anderes in Lebensmitteln verwendetes Wasser nicht gemeint ist. Wenn man jetzt noch den übrigen Industrieverbrauch mitrechne, z.B. die benötigten Wassermengen für die Herstellung eines Autos, so komme man auf eine wesentlich höhere Wasser-verbrauchszahl pro Kopf und Tag. Bühler ergänzt, dass die Industrie einen enormen Wasserverbrauch habe, während es z.B. für die Herstellung eines Bieres nur die fünf- bis sechsfache Menge an Wasser brauche.

Programmchef Heinz Zürcher dankt Walter Schopferer für seinen äusserst interessanten und aufschlussreichen Vortrag und hofft, dass er damit das ein oder andere Clubmitglied für das auch global aktuelle Thema der Wasserversorgung sensibilisiert werden konnte.

 

Martin Silvio Bühler

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